Neue Bewegung im örtlichen Dauerthema
"Gotteshütte" will Teil eines Wiesengrundstücks als Bauland verkaufen / Wachsen Kleinenbremen und Wülpke zusammen?

 
Porta Westfalica-Kleinenbremen (gp). In das Dauerthema "Bauland" kommt neue Bewegung. Als Ersatz für den Meierkamp hat der Bezirksausschuss die Gegend östlich des Dornbachs im Visier.

Auch die Gotteshütte will Bauland verkaufen. Die Diskussionen um die künftige Ausweisung von Siedlungsflächen im Rahmen des Gebietsentwicklungsplanes (GEP) hat auch in Kleinenbremen zu neuen Überlegungen geführt. Einiges davon dürfte bei einer Bürger-Info am Donnerstag, 22. März, 18 Uhr, im Johann-Delius-Haus zur Sprache kommen.

Offiziell geht es um die vorgeschriebene Bürgerbeteiligung in Sachen Meierkamp. Das gut 24 000 Quadratmeter große Baugebiet soll aufgrund eines Stadtratsbeschlusses wieder in Grünland umgewandelt werden (das MT berichtete). Grund: Der Investor ist mit seinem Vorhaben seit sieben Jahren nicht in die Pötte gekommen.

Langer Rechtstreit nicht ausgeschlossen

In einem solchen Fall ist die zuständige Gemeinde berechtigt, den Bebauungsplan ungültig zu machen. Ob und in welchem Umfang das tatsächlich passiert, scheint allerdings ungewiß. Anders als der Stadtrat hatte sich zuvor die Mehrheit des Bezirksausschusses für eine Teilbebauung ausgesprochen. Unklar ist auch, wie die Gläubiger-Bank auf das Rückzugsvorhaben der Stadt reagiert. Beobachter schließen ein langes Rechtsstreitverfahren nicht aus.

Klar scheint hingegen die Bebauung einer Fläche nördlich des neuen Supermarktes Tebbe. Das rund 5000 Quadratmeter große Gelände entlang des östlichen Dornbachufers soll bis an einen nördlich in der Feldmark angrenzenden Koppelweg hin freigegeben werden. Bezirks- und Planungsausschuß haben dem Antrag der beiden Eigentümer auf Aufstellung eines Bebauungsplanes bereits zugestimmt. Auf der Fläche ist Platz für etwa fünf Häuser.

Grünes Licht hat der Bezirksausschuß auch für die weitere Ausdehnung des Kleinenbremer Siedlungsgebietes in Richtung Wülpke gegeben. Das allmähliche Zusammenwachsen der beiden Dörfer mache Sinn, ist man sich einig. Was bisher nur als Zielvorstellung im Dorfentwicklungsplan stand, soll jetzt auch im GEP festgeschrieben werden. Als ersten Teilabschnitt haben die
Ortspolitiker die Gegend zwischen dem Supermarkt Tebbe und Farben-Kuhlmann nördlich entlang der Rintelner Straße ins Auge gefaßt. Das rund 25 000 Quadratmeter große Areal wird bis jetzt noch als Ackerland genutzt. Es gehört vier verschiedenen Besitzern.

Für Konfliktstoff unter den Ortspolitikern dürfte ein Antrag sorgen, den kürzlich die Gotteshütte auf den Tisch gelegt hat. Die als Stiftung der evangelischen Kirche organisierte Einrichtung zur Betreuung gefährdeter Kinder und Jugendlicher will ein Wiesenteilstück oberhalb ihres eigentlichen Betriebsgeländes als Bauland verkaufen. Der etwa 8000 Quadratmeter große Hangstreifen würde für acht bis zehn Häuser reichen. Man brauche das Geld "zur Sicherung der betriebswirtschaftlichen Basis", heißt es in einem Schreiben des Stiftungsvorstands. Die Meinungen im Bezirksausschuss zu dem Antrag sind gespalten. Einerseits möchte man der Gotteshütte unter die Arme greifen, andererseits seien ökologische Belange zu berücksichtigen, hieß es.

Heine: Letztes Wort noch nicht gesprochen

Hintergrund: Das Gelände war erst vor gut vier Jahren aus landschaftspflegerischen Gründen aus dem Baulandkataster herausgenommen worden. Die weitere Zersiedelung und das "Ausfransen" in den Berghanglagen müsse gestoppt werden, so die damalige Begründung. Während SPD-Ratsherr Dieter Lichte vor diesem Hintergrund dem Antrag der Gotteshütte wenig Chancen einräumt, ist für den CDU-Bezirksausschußvorsitzenden Fritz Heine das letzte Wort noch nicht gesprochen. Aus seiner Sicht könne die einmal begonnene Baureihe oberhalb der Panoramastraße bis hin zur Gotteshütte durchgängig geschlossen werden. Das gleiche gelte auch für die Baulücken entlang der Lilienstraße in Wülpke.


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20.03.2001
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