Bergleute drehen unter Tage Filme |
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Von Stefan Lyrath Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Aus der Zeche auf den Bildschirm: Mehrere ehemalige Bergleute wirken unter Tage als Laiendarsteller in zwei Filmen mit, die demnächst im Kleinenbremer Museum für Bergbau und Erdgeschichte gezeigt werden. Die etwa fünfminütigen Streifen sollen die Tätigkeiten Bohren und Sprengen im Eisenerzabbau veranschaulichen. Sie werden zunächst auf Video gedreht und anschließend auf die neue Technik DVD überspielt - das verspricht exzellenten Ton und gestochen scharfe Bilder. Museumsleiter Dr. Gerhard Franke und Ulrich Scharnweber arbeiten zurzeit am Drehbuch. Scharnweber war 40 Jahre Bergmann und zuletzt Technischer Leiter der Grube Wohlverwahrt. Drehbeginn ist im Mai. Nach der Fertigstellung sind die Filme in der Ausstellung zu sehen. "Ein Museum lebt von Veränderungen", betonte Franke. Der "Trend der Zeit" und mithin ein "neuer Ansatz in der Museumspädagogik" sei Visualisierung - also optische Betonung. Deshalb solle die Tätigkeit der Bergmänner nicht nur gezeigt und mit Worten erläutert, sondern inszeniert und möglichst plastisch dargestellt werden. Der Museumsleiter hat beobachtet: "Vor Bildschirmen drängen sich die Besucher." Je nachdem, wie schnell es mit den Dreharbeiten vorangeht, wird die Filmpremiere im Laufe der Saison erwartet. Bereits zur Saisoneröffnung am 15. April präsentiert das Museum eine weitere Attraktion, die besonders die große Gemeinde der Dino-Fans interessieren dürfte: den Unterkieferknochen eines Steneosaurus. Dabei handelt es sich allerdings nicht um das "sensationelle Orginal" (Franke) aus dem Wiehengebirge, sondern um einen Abguss des Fundes, den das Westfälische Museum für Naturkunde zur Verfügung gestellt hat. Seit Herbst graben Fachleute bei Oberlübbe. |
"Das Original wäre viel
zu schade zum Ausstellen, kann außerdem in Münster besser gelagert werden",
erklärte Susanne Riedmayer, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kleinenbremer Museums,
das jährlich im Schnitt von 22 000 Menschen besucht wird. Steneosaurus war ein drei bis
vier Meter langes gepanzertes Meereskrokodil. Allein die Kiefer des gefräßigen Räubers,
der in der Jura-Zeit vor rund 160 Millionen Jahren gelebt hat, maßen einen Meter. Sie
waren von vier Reihen mit jeweils etwa 45 messerscharfen Zähnen gesäumt - eine tödliche
Falle für vor allem Fische und Tintenfische. Susanne Riedmayer rechnet damit, dass das
Naturkundemuseum Münster weitere Exponate zur Verfügung stellen wird. In Arbeit ist in Kleinenbremen das dritte und letzte Modell, das den Abbau unter Tage im Maßstab 1:250 demonstriert. Es zeigt Arbeiten in der Grube Nammen und soll noch dieses Jahr fertiggestellt werden. Unter Glas zu sehen sind bereits Modelle vom Tagebau in Kleinenbremen und Wülpke. Der Berg wird quasi aufgeklappt. Auch hierbei bringt Ulrich Scharnweber sein Wissen ein, unterstützt von weiteren Fachleuten, die zwei, manchmal drei Winter im Team an den Schaukästen arbeiten. Scharnweber: "Allein der Planungsingenieur investiert 135 Stunden in das neue Modell." Zudem hat sich unter Tage etwas getan. So ist die Ladestelle 28, eine Verlade- Einrichtung am tiefsten Punkt des Besucher-Bergwerks, bereits in Betrieb gegangen. Außerdem neu: ein Schrappenhaspel. Franke: "Originale und Visualisierungen ergänzen sich."
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