Anderthalb Meter langer Kiefer eines Meereskrokodils zu sehen
Kleinenbremen (rc). „Ein Museum lebt davon, dass es sich ständig verändert.“ Und darum erwartet die Besucher des Bergwerkmuseums in Kleinenbremen pünktlich zum Saisonbeginn am Ostersonntag, 15. April, einige Neuerungen.

 

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Ulrich Scharnweber an seinem neuesten Modell der Grube.

Untertage wurde die Verladestelle 28 wieder in Betrieb genommen, außerdem ist eine Schrapperhaspel zu sehen. Übertage wird der Unterkieferknochen eines Sauriers ausgestellt, ein neues Modell verdeutlicht den Untertageabbau in Nammen samt seiner umstrittenen Einlagerungen und zwei Videofilme, der derzeit noch gedreht werden, zeigen die verschiedenen Methoden des Bohrens von Sprenglöchern und das Sprengen selbst. Wie Museumsleiter Dr. Gerhard Franke und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Susanne Rietmayer auf einer Pressekonferenz erklärten, setzt das Bergwerksmuseum nach dem Konzept der Inszenierung in diesem Jahr vermehrt auf Visualisierung und dreht daher die Videofilme. „Besucher wollen sehen, was Untertage passiert, wie früher und heute gearbeitet wird.“ Für die Filme wurden extra Drehbücher geschrieben, in Kürze wird ein professionelles Kamerateam samt Regisseur anrücken, um einen guten und interessanten Film zu drehen. Nicht ganz zum Saisonstart werden dann die Videos über die Bildschirme flimmern und die Ausstellung Übertage ergänzen. Mit noch einem weiteren Schatz kann das Museum zur Saisoneröffnung aufwarten. Vom Westfälischen Museum für Naturkunde in Münster erhielt es den Abdruck eines Unterkieferknochens eines Steneosaurus. Das versteinerte Original wurde im vergangenen Jahr in einem Steinbruch in Oberlübbe geborgen. Der Fund wird nicht nur in der Fachwelt als Sensation eingestuft.

Mit der Übergabe des Abdrucks folgt das Museum dem Konzept, dass Fundstücke in der Region gezeigt werden, wo sie gefunden wurden. Der Steneosaurus war ein Meereskrokodil. Im Unterkiefer hatte es 43 bis 44 Zähne. Zusammen mit dem Oberkiefer bildete es beim Schließen eine tödliche Falle für Fische und Tintenfische. Rund eineinhalb Meter lang ist das Ausstellungsstück. Kurz vor der Vollendung steht auch das dritte und letzte Modell, mit denen den Besuchern der Unter- und Übertageabbau verdeutlicht wird: Der Untertageabbau in der Grube Wohlverwahrt in Nammen. Seit drei Jahren arbeiten der ehemalige Betriebsleiter der Grube, Ulrich Scharnweber, und drei weitere Experten an der maßstabsgerechten Realisierung des Modells. Jedes Abbaufeld, jede Stütze Untertage oder jedes Haus oder technische Einrichtung Übertage ist detailgetreu abgebildet. Und wer einmal sehen möchte, wo und wie die umstrittenen Versatzstoffe eingelagert werden, kann sich das an dem Modell besser verdeutlichen. Wer ab Ostersonntag in die Grube einfährt, bekommt zwei neue Dinge aus der Arbeitswelt der Bergmänner zu sehen. Zum einen wurde die Verladestelle 28 wieder in Betrieb genommen, wo dem Besucher die Verladung des Eisenerzes demonstriert wird. Klappen rappeln, Loren kippen, nur Erz fällt nicht, weil das zu aufwändig ist. Zum anderen wurde eine Schrapperhaspel in Betrieb genommen, mit der früher das Erz in den Abbaufeldern nach oben transportiert wurde.


© Landes-Zeitung
22.03.2001