Meierkamp doch kein Wald
Aufgrund rechtlicher Unwägbarkeiten bleibt Bebauungsplan bestehen

 
Porta Westfalica-Kleinenbremen (gp). Die Zukunft des Neubauviertels "Meierkamp" bleibt ungewiss. Die Stadt hat ihr Vorhaben, den geltenden Bebauungsplan einzukassieren, ad acta gelegt.

"Das wäre ein viel zu großes Risiko", erläuterte Gudrun Lange, Portaner Ressortchefin für Stadtplanung.. Sie unterrichtete jetzt bei einer Bürger-Info ihren Lütkenbremer Zuhörern den Rückzug der Stadt vom Rückzugsbeschluß.

Noch vor einem Vierteljahr hatte sich der Stadtrat per Dringlichkeitsbeschluß für die Rücknahme des geltenden Bebauungsplanes ausgesprochen. Die 25 600 Quadratmeter große Fläche solle komplett als dörfliches Grünland erhalten bleiben, war man sich noch vor einem Vierteljahr über alle Parteigrenzen hinweg einig.

Der Rat sei wohl ein bisschen vorschnell gewesen, so Gudrun Lange. Nachfragen bei Bezirks- und Landesregierung hätten ein hohes Maß an Rechtsunsicherheit aufkommen lassen. Ehe das Ganze auf einen langwierigen und für die Stadt möglicherweise kostspieligen Prozess hinauslaufe, wolle man lieber die Finger von der Angelegenheit lassen.

Bestätigt sieht sich durch die jüngste Entwicklung der Kleinenbremer Bezirksausschuss- Vorsitzende Fritz Heine. Der CDU-Politiker hatte sich von Anfang an gegen die Rücknahme des kompletten Bebauungsplanes ausgesprochen, war aber im Stadtrat von den eigenen Parteifreunden im Stich gelassen worden. "Wir brauchen keinen Wald mitten im Dorfe", bekräftigte er bei der Informationsveranstaltung den bisherigen Standpunkt.
Nach den Vorstellungen der örtlichen Christdemokraten solle der Meierkamp weiterhin - wenn auch in deutlich reduziertem Umfang - als Bauland erhalten bleiben. Bei einer Bezirksausschuss-Sitzung im Oktober hatte man sich für zehnbis 13 Häuser im unteren, nördlichen Teilabschnitt stark gemacht.

Wann und wie es weitergeht, hängt jetzt vom Fortgang der Dinge beim Amtsgericht Minden ab. Dort läuft seit geraumer Zeit ein Zwangsversteigerungsverfahren. Die "Depfa-Bank" als Hauptgläubiger des in Konkurs gegangenen Meierkamp- Betreibers "Kosmos" sucht einen neuen Investor - bisher allerdings vergeblich. Mehrere Bieterverfahren sind im Sande verlaufen. Beobachter führen das auf die überzogene Werteinschätzung zurück. Amtlicherseits wird mit 1,3 Millionen gerechnet. Die bisherigen Höchstgebote bewegten sich hingegen bei 250 000 DM.

Vor diesem Hintergrund hat das Gericht eine Neubewertung angekündigt. Der nächste Versteigerungstermin ist auf den 9. Mai festgesetzt.


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28.03.2001
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