Die Stimme des Grünen gibt den Ausschlag
Bezirksausschuss spricht sich mit knapper Mehrheit für die umstrittene Bebauung eines Grundstücks der Gotteshütte aus

  
Von Wilhelm Gerntrup

Porta Westfalica-Kleinenbremen (gp). Das Hanggelände oberhalb der Gotteshütte darf bebaut werden - dafür hat sich nach kontroverser Debatte der örtliche Bezirksausschuss ausgesprochen.

Für einen heftigen parteipolitischen Schlagabtausch sorgte bei der letzten Sitzung des Ortsrats ein Antrag der Gotteshütte. Die als Stiftung der evangelischen Kirche organisierten Einrichtung zur Betreuung Jugendlicher möchte einen Teil der Wiese oberhalb ihres Betriebsgeländes als Bauland verkaufen (das MT berichtete). Der etwa 8000 Quadratmeter große Hangstreifen reiche für etwa acht bis zehn Häuser. Man brauche das Geld "zur Sicherung der betriebswirtschaftlichen Basis", so die Begründung.

Appell an die dörfliche Solidarität

Bei der Erläuterung im Ortsrat appellierten die Vertreter der Gotteshütte darüber hinaus an die dörfliche Solidarität. Die Mitverantwortung der Einwohnervertreter für das Wohl des Jugendhofes ergebe sich aus der Geschichte, meinte Pastor Ekkehard Karottki in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Stiftungsvorstandes. Schließlich sei die Gotteshütte einst von den Lütkenbremer und Wülpker Altvorderen ins Leben gerufen worden.

Für die heutzutage politisch Verantwortlichen ging es beim heftigen Für und Wider jedoch auch und vor allem um Zukunftsfragen. Zum Schluss setzte sich die derzeit regierende siebenköpfige CDU-FDP-Grünen- Allianz gegen die sechs SPD- Mitglieder durch. Deren Hoffnung, daß Grünen-Vertreter Friedrich Vogt seine Ankündigung wahrmachen und sich in die Front der Bebauungsgegner einreihen würde, erfüllte sich nicht.

Die örtlichen Sozialdemokraten beriefen sich bei ihrem Nein ein ums andere Mal auf die im Rahmen der Dorfentwicklungsplanung für Kleinenbremen erarbeiteten siedlungspolitischen Zielvorgaben. "Wenn das durchkommt, können wir unsere jahrelange Arbeit von damals vergessen", lehnte SPD-Vertreter Werner Debbe den Antrag kompromisslos ab.
Noch vor fünf Jahren sei man sich im Bezirksausschuss einig gewesen, dass es kein weiteres Zersiedeln der Landschaft und kein "Ausfransen" der Ortsränder mehr geben dürfe. "Darum haben wir damals mehrere Bauflächen, darunter die jetzt verhandelte Wiese, gezielt aus dem Baulandkataster herausgenommen."

Wolfgang Witt (CDU) mochte schließlich "das ständige Herumreiten auf dem Dorfentwicklungsplan einfach nicht mehr hören". Das Papier tauge "allenfalls noch fürs Archiv". Sein Parteifreund und Ausschussvorsitzender Fritz Heine verwies darauf, dass die Erschließung der Plätze relativ kostengünstig zu bewerkstelligen sei. Ein großer Teil der Versorgungsleitungen sei bereits vorhanden.

Friedrich Vogt ist "nicht besonders glücklich"

Für Hans-Jürgen Berneking (FDP) wäre die Bebauung in der Verlängerung der Panoramastraße "kein Eingriff, sondern eine Abrundung" des Ortsbildes. "Nicht besonders glücklich bei der ganzen Sache" fühlte sich nach eigenem Bekunden Friedrich Vogt. Er sei zunächst gegen den Antrag gewesen, könne sich aber mittlerweile mit dem Gedanken an eine ökologisch ausgerichtete Bebauung anfreunden. Allerdings müsse dies schriftlich fixiert werden. Als Bedingung für sein "vorläufiges Ja" ließ Vogt die Umsetzung eines umweltschonenden Energiespar-Konzepts ins Protokoll aufnehmen. Sein endgültiges Okay will der Grüne vom Ergebnis der Beratungen im städtischen Umwelt- und Planungsausschuss abhängig machen.


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11.04.2001
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