Luig will Lindenhof wieder öffnen
Träume für Dreamhaus ausgeträumt: Mieter stimmen nach Druck fristloser Vertragsauflösung zu

  
Porta Westfalica-Kleinenbremen (gp.) Mit dem neuen Kleinenbremer "Dreamhouse" wird es nichts. Der Lindenhof bleibt eine ganz normale Dorfgaststätte. Die leichten Mädchen und zwielichtigen Jungs sind abgerückt.

"Die sind raus", bestätigt Lindenhof-Besitzer Günter Luig. Auf Druck seines Anwalts hätten die Mieter einer fristlosen Vertragsauflösung zugestimmt. Die rechtliche Handhabe habe die Tatsache geliefert, dass keine Miete geflossen sei.

Luig hatte ab Jahresbeginn die beiden unteren Stockwerke des Hauses an zwei Männer aus dem Rotlicht-Milieu vermietet. Als Pächter der Gaststätte trat ein Jungunternehmer aus Hausberge, als Mieter der Wohnung darüber dessen Kompagnon aus Minden auf den Plan. Die beiden wollten die traditionsreiche Dorfkneipe in ein "supergeiles Haus" (Internetwerbung) umfunktionieren - ein Vorhaben, das in Lütkenbremen für viel Wirbel sorgte.

Vorhaben wurde Besitzer zunehmend mulmig

Die Dorfpolitiker fuhren schweres Geschütz auf. Bei einer Info-Veranstaltung Anfang März ging es hoch her. Die Betreiber gingen auf Tauchstation. Doch schon kurze Zeit später konnten Nachbarn neuerliche Verkehrsbewegungen beobachten.

Die Sache sei ihm zunehmend zu mulmig geworden, erläutert Günter Luig den jetzigen Trennungsstrich. Neben ein paar Untermieterinnen hätten sich nach seinen Beobachtungen zuletzt ganze Gruppen von männlichen Ausländern im Hause aufgehalten. Auf Nachfragen habe er keine, oder nur ausweichende Antworten bekommen. "Ich habe mich zuletzt in meinem eigenen Haus nicht mehr sicher gefühlt", so Luig. Von Pächtern hat er erst mal die Nase voll.
Wegen der ständig schlechten Erfahrungen über die ganzen letzten Jahre hinweg will er sich wieder selbst um den Betrieb kümmern. Das hatte er eigentlich nicht vorgehabt. 1995 hatte er den Zapfhahn aus der Hand gegeben und war nach Hessisch Oldendorf umgezogen.

Derzeit ist er dabei, das Lokal wieder gründlich auf Vordermann zu bringen. Die Schank- und Clubräume erstrahlen bereits in neuem Glanz. Demnächst wird ein neuer Tresen geliefert. Auch die Küche ist komplett neu eingerichtet.

Biergarten soll dem Namen alle Ehre machen

Neben Herforder Pils will Luig künftig auch Kaffee und Kuchen für Beerdigungsgesellschaften anbieten. Der Friedhof liegt nur ein paar Schritte entfernt.

Und last not least soll der bisher als Parkplatz genutzte Außenbereich in einen gemütlichen Biergarten umgestaltet werden. Der Lindenhof werde seinem Namen wieder alle Ehre machen, verspricht Günter Luig.

Gespannt ist der 62-Jährige, ob außer seinen alten Stammgästen auch andere Lütkenbremer vorbeischauen werden. Eigentlich könnten sie sein Entgegenkommen ruhig ein bisschen honorieren, findet er.

Die erste Gelegenheit ist am 15. Juni. Dann soll mit einem bunten Unterhaltungsprogramm eine zünftige (Wieder-) Einweihungsfete gefeiert werden.


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18.05.2001
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