Wieder neugeborenes Kalb gerissen
Unruhe in Kleinenbremen wächst / Gehetzt, niedergezerrt und aufgerissen / Wildernde Hunde?

   
Von Wilhelm Gerntrup

Porta Westfalica-Kleinenbremen (gp). Die tödliche Tierhatz in Kleinenbremen geht weiter. Jüngste Opfer sind zwei Kälber auf einer Weide unterhalb des Sportplatzes. Die Vorfälle sorgen zunehmend für Unruhe im Dorf.

Den Findern der getöteten Tiere bietet sich stets das gleiche, besorgniserregende Bild: Die Kadaver sind an Bauch und Brust aufgebrochen und die Knochen durchtrennt. Die Innereien liegen im Umkreis zerstreut. Einige Teile scheinen aufgefressen. Bisswunden an Hals und Kopf sind nicht zu sehen.

Die vierbeinigen Opfer wurden offensichtlich gehetzt, niedergezerrt und aufgerissen. Das alles sieht nach einem oder mehreren großen, wildernden Hunden aus, ist sich Jagdpächter Edo Büscher sicher. In die gleiche Kerbe schlägt sein Kollege, der Kleinenbremer Ortslandwirt Heinrich Werkmeister: "Das sind beißwütige Hunde."

Begonnen hatte die Serie vor ein paar Monaten auf dem Brinkhof zu Füßen des Papenbrink. Dort kamen auf einer eingezäunten Wiese eine Rehricke sowie ein Muttertier und zwei Lämmer einer Schafherde ums Leben (das MT berichtete).

Jetzt haben es der oder die vierbeinigen Jäger auf eine Rinderherde an Könninges Busch direkt unterhalb des Kleinenbremer Sportplatzes abgesehen. Noch während im Dorfe über die Vorfälle am Brinkhof geredet wurde, kamen dort dieser Tage auf die gleiche Weise zwei Kälber zu Tode. Die beiden Tatorte liegen etwa 1500 Meter voneinander entfernt östlich und westlich des Siedlungskerns.


Auch deshalb scheide ein Fuchs oder ein anderes frei lebendes Raubtier aus, sagt Werkmeister. Das sind getrennte Standorte, ein Wildwechsel zwischen beiden Revieren findet nicht statt.

Edo Büscher hält auch wegen der Größe der Opfer den Angriff eines Fuchses für ausgeschlossen. Die Kälber seien zwar noch sehr jung gewesen, mit nahezu einem Meter Körpergröße und fast einem Zentner Lebendgewicht aber alles andere als eine leichte und einfache Beute. Besitzer Horst Kriening ist in großer Sorge, dass noch mehr passiert. Für ihn bedeutet der Verlust der Tiere auch ein großer finanzieller Schaden.

Die Kälber gehörten zu einer 20-köpfigen, nach ökologischen Gesichtspunkten gehaltenen Herde. Sie ist den ganzen Sommer über draußen auf der Weide. Die Kühe werden nicht gemolken. Die Milch bleibt den in diesen Tagen und Wochen auf die Welt kommenden Kälbern vorbehalten. Schon bald wird weiterer Nachwuchs erwartet. Da seine artgerechte Tierhaltung ohnehin arbeitsintensiver und teurer sei, sei er auf die gesunde Nachzucht angewiesen, so der Landwirt.

Unterdessen hat sich nach den ersten Zeitungsberichten über die Vorfälle der Kleinenbremer Sportheim-Pächter Reinhard Brauer gemeldet. Brauer, der Besitzer eines Schäferhundes und eines Rottweilers ist, legt Wert auf die Feststellung, dass seine Hunde an den Vorkommnissen nicht beteiligt gewesen seien. Seine Tiere würden außerhalb des Zwingers stets an der Leine geführt, beteuert Brauer.


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10.07.2001
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