Einbruch in die Kinderseelen |
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Von Stefan Lyrath Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Claudia Costa ist entsetzt. Innerhalb von drei Wochen war der Kleinenbremer Kindergarten, dessen Leiterin sie ist, zweimal das Ziel von Einbrechern. Der Schaden mag sich in Grenzen halten. Doch die Täter haben auch etwas kaputt gemacht, das man nicht sofort sieht. Kinderseelen müssen repariert werden. "Die Kleinen haben ein Stück Vertrauen in ihre eigene Sicherheit und Geborgenheit verloren", sagt Claudia Costa. Es müsse nicht sein, dass Vierjährige bereits mit Kriminalität in Berührung kämen, appelliert die Leiterin an die Einsicht der Einbrecher. Allein in den vergangenen drei Jahren kann sie sich an vier Brüche erinnern. Der letzte: Offenbar auf der Suche nach Geld sind Unbekannte in der Nacht zum Mittwoch durch die Tür der Turnhalle in die Kindertagesstätte eingedrungen. Beute: ein paar Mark, die für Geburtstagsfeiern vorgesehen waren. "Hier ist nichts zu holen", schüttelt Costa mit dem Kopf. "Ein Einbruch lohnt sich überhaupt nicht." Umso sinnloser erscheint das weitere Vorgehen der Täter: Sie ließen drei Kanister Milch mitgehen, zwei Päckcken Kaffee und etwas Knäckebrot. Eher in die Kategorie "Vandalismus" gehört eine in der Mitte gespaltene Kellertür, die nur noch halb in den Angeln hing, als die ersten Erzieherinnen morgens zur Arbeit kamen. Leichter zu verschmerzen sind da Wachsflecken auf dem Boden. "Anscheinend sind die Einbrecher mit Kerzen in den Händen durchs ganze Haus marschiert", nimmt Claudia Costa an und vermutet: "Profis waren das nicht." |
Ende September hatte der
Kindergarten schon einmal unliebsame Gäste. Damals blieb es beim Einbruchsversuch. Die
nächtlichen Besucher machten sich an einem Fenster zu schaffen, wollten es durchstemmen.
Das Glas hielt stand. Dafür wurden mehrere Rahmen beschädigt. In ihren Gruppen machten die Erzieherinnen den misslungenen Bruch zum Thema. Die Kinder haben die Ereignisse dennoch nicht so einfach weggesteckt. "Noch Wochen später sprachen sie davon", erinnert sich Claudia Costa. Der jüngste Einbruch wird vor den Kleinen zwar nicht
geheimgehalten, aber auch nicht ausdrücklich angesprochen. Es soll nicht noch mehr
Vertrauen zerstört werden.
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