Leben der Bergleute |
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Von Martina Graff Porta Westfalica-Kleinenbremen (mgr). Mit Geschichten und Gedichten aus der Welt der Bergleute ging im Museum für Bergbau- und Erdgeschichte in Kleinenbremen der internationale Museumstag zu Ende. Sie stammen aus der Feder von Marlies Kuhlmann, 1942 in Kleinenbremen geboren, deren Vater Bergmann in der Grube Wohlverwahrt war, dem heute zum Museum gehörenden Besucherbergwerk. In ihrer Geschichte "Wir Bergmannskinder" erzählt die pensionierte Berufsschullehrerin Einzelheiten vom Aufwachsen in einer Siedlung für Bergleute. Einfache kleine Wohnhäuser gab es dort, die anfangs nicht mal ein Badezimmer besaßen. Während die Väter auf der Arbeitsstelle Duschgelegenheiten bekamen, sorgte für die Sauberkeit der Kinder die Schule, in der es einen großen Duschkeller gab. Am Wochenende durften diesen dann auch Erwachsene nutzen. Darauf, dass der Vater den Beruf des Bergmanns ausübte, konnte man als Kind stolz sein, berichtete die Autorin. Der Berufsstand war angesehen und der Verdienst verhältnismäßig gut. Obwohl die Tätigkeit unter Tage als nicht ungefährlich galt, kann sich die Erzählerin nicht erinnern, jemals Angst gehabt zu haben, ihrem Vater könne etwas geschehen. Normalerweise, so berichtet Marlies Kuhlmann in ihrer Geschichte, durften weder |
Familienangehörige noch
Dorfbewohner mit in die Grube einfahren. Einzige Ausnahme sei die Zeit bei Kriegsende
gewesen. Aus Angst vor dem Einmarsch der Amerikaner zogen damals die Bergleute mit ihren
Frauen und Kindern gemeinsam mit vielen Dorfbewohnern unter die Erde, wo Temperaturen um
neun Grad herrschen. Auch an das jährliche großartige Bergmannsfest und an schöne schwarze Uniformen erinnert sich Kuhlmann. Detailliert zeichnet sie kleine Bilder ihres Erlebens und eröffnet so den Blick in eine fremde Welt. Auch ein spannender Kinderkrimi, der sich ebenfalls in den dunklen Stollen tief im Berg abspielt, findet sich im Repertoire der Lektorin. Mit kleinen Gedichten, Musikeinspielungen und ein paar Reiseschilderungen rundete sie ihren Vortrag ab.
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