Vision von einer Stadt für Kinder
Portaner Architekt erhält "Spielraumpreis" / Gedanken zu Kleinenbremen und Minden

      

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Wolfgang Hanke (links) und Wolfgang Schramm auf dem Spielplatz in der Kleinenbremer Feldrain-Siedlung. d-Foto: Lyrath

Von Stefan Lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Kinder wollen spielen - auch mitten in der Stadt.

Genau an dieser Bespielbarkeit fehlt es aber in vielen Städten. Der Kleinenbremer Landschaftsarchitekt Wolfgang Hanke und sein Mitarbeiter Wolfgang Schramm haben für die 70 000-Einwohner-Stadt Bocholt ein entsprechendes Konzept erarbeitet, das zukunftsweisende Modell "Spieltextour". Auf der Fachmesse "Stadt und Raum" in Hannover wurde es jetzt mit einem Sonderpreis des bundesweit ausgelobten "Deutschen Spielraumpreises" gewürdigt.

Als Einstieg in das Projekt durften sich mehrere Bocholter Schulklassen an Spielstationen zwei Tage lang austoben. Seitdem wissen die Stadtväter, worauf der Nachwuchs abfährt - und was nicht so gut ankommt. Zum Beispiel Klangkörper (da hört man zu wenig) oder Labyrinthe (wenn man die einmal bewältigt hat, ist die Neugier befriedigt). Der absolute Renner dagegen: Begehbare Brunnen.




Auch in Minden könne etwas getan werden. Die City leide stark unter ihren Leerständen und der Konkurrenz auf der grünen Wiese. Mehr Spielmöglichkeiten vor den Geschäften könnten zur Stärkung des Einzelhandels führen, meint Wolfgang Schramm. Die Eltern hätten Muße zum Einkaufen, weil niemand quengele. Schramm schätzt die Kosten pro kleinerer Station auf etwa 2500 Euro inklusive Erdarbeiten.

Die gesamte Fußgängerzone sei potenzielle Spielpunkt-Fläche. Schramm: "Viele kleine Punkte mit kurzer Verweil- dauer, etwa Wipp-Tierchen, ließen sich ergänzen durch Stationen, wo Kinder in Gruppen etwas entdecken können."

Bestes Beispiel: die Weserspucker- Skulptur, im Sommer ständig umringt von Jungen und Mädchen - aber vermutlich nie als Spielgerät geplant.

Wolfgang Hanke ist ein Kleinenbremer Architekt. Daher fällt ihm auch zum "Spielraum Dorf" etwas ein. So hätten Spielplätze auf dem Land, abseits des Verkehrs, längst nicht die Bedeutung wie in der Stadt. "Bereits die Umgebung lädt zum Spielen ein." Anders in den dörf- lichen Siedlungen. Dort seien Spielplätze auch Orte der Kommunikation für Erwachsene. Im Bereich des Kleinen- bremer Saßmannsweges fehle daher ein Spielplatz, während der brachliegende an der Panoramastraße wieder hergerichtet werden solle - vielleicht "mit Terrassen und Felsblöcken."

Einen Jugendtreff kann sich der Architekt gut in der sanierungsbedürf- tigen Lütgenbremer Mönkhoff- Mühle vorstellen, gibt aber zu bedenken: "Alle Jugendlichen erreicht man damit nicht. Es gibt welche, die sich nicht organisieren lassen und lieber an öffentlichen Plätzen sitzen."


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01.06.2002
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