Abbaureserven von 16 Millionen Tonnen Gestein: die neue
Betriebsstätte Bergmannsglück mit dem bereits vorhandenen Zugangsstollen. d-Foto:
Wilhelm Gerntrup
Von Wilhelm Gerntrup
Porta Westfalica (mt). Die Barbara Rohstoffbetriebe wollen sich komplett unter die
Erde zurückziehen. Als Ersatz für die (fast) abgebaute Wülpker Egge geht im Herbst der
neue Steinbruch "Bergmannsglück" unterm Papenbrink in Betrieb.
Der eigentliche Betriebsplan für die Wülpker Egge laufe Ende des Jahres aus, deshalb
werde spätestens im November der Abbau der Gesteinsvorräte unterm Papenbrink in Angriff
genommen, ließ Barbara-Geschäftsführer Martin Ziegler seine Kleinenbremer Zuhörer
wissen. Der Bergingenieur stand bei einer Info-Veranstaltung des Bezirksausschusses Rede
und Antwort.
Die neue Förderstätte zwischen Kleinenbremen und Todenmann soll
"Bergmannsglück" heißen. Früher war an dieser Stelle der
Steinbruchunternehmer Schiewe aktiv. Der weitaus größte Teil des untertägigen
Abbaugebiets und der Zugangsstollen liegen auf nordrhein-westfälischem Gebiet. Für die
Genehmigung ist das Bergamt Kamen zuständig.
Die Förderung soll in dem Umfang ausgeweitet werden, wie es auf der Wülpker Egge zu Ende
geht. Den genauen Zeitpunkt, an dem die letzten der 15 Wülpker Steinbrucharbeiter zur
Betriebsabteilung Papenbrink überwechseln, mochte Ziegler nicht nennen. Das hänge vom
Ausgang des Streits um die umstrittene Sanierungzur Beseitigung des Bergrutsches und von
den Vorgaben des neuen Rekultivierungsplans für die Wülpker Egge ab. Wie berichtet,
fallen mit der unmittelbar bevorstehenden Sanierung (die mehrere Jahre dauern wird)
etliche Tonnen an Material an, die die Barbara verwerten kann.
Die neue Produktionsstätte Bergmannsglück wird laut Ziegler ein Art umweltgerechter
Musterbetrieb: Keine Waldrodungen, keine zusätzliche Landschaftszerstörung, keine
Einlagerung von Abfall oder Versatz und auch keinerlei Beeinträchtigung durch Lärm und
Staub. |
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Sämtliche technischen
Einrichtungen, darunter auch die Förder- und Sieb- anlagen, stehen unter der Erde. Das
zerkleinerte Gestein kommt über Förder- bänder ans Tageslicht und wird direkt am
Stolleneingang in Lastwagen gekippt. Auch eine Gefährdung oder Belästigung durch
Sprengungen schloss Ziegler aus. Nach seiner Darstellung bewegt sich der Abbau von der
Steilwand des Ex- Schiewe-Steinbruchs in Richtung Südosten bis zur Autobahn und Haks-
grund. Wohngebiete würden nicht berührt. Außerdem gebe es strenge Vorschriften.
Die Ortsvertreter hatten trotz dieser positiven Darstellung mancherlei Bedenken. Grünen-
Vertreter Friedrich Vogt will sich aufgrund der zahlreichen negativen Erfahrungen mit der
Barbara künftig generell gegen alles, was die Firma hierzulande vorhat, mit allen legalen
Mitteln zur Wehr setzen.Die anderen machten sich
vor allem wegen des zusätzlichen Verkehrs Gedanken. Bei der augenblicklichen Marktlage
ist laut Ziegler mit einem jährlichen Gesteinsabbau von 400 000 Tonnen zu rechnen. Das
läuft auf etwa sieben Lkw- Transporte pro Stunde hinaus. Fünf davon werden voraussicht-
lich in Richtung Kleinenbremen/ Nammen abfahren, der Rest nimmt Kurs nach
Rinteln/Todenmann. Da jeder Laster zunächst auch herankommen müsse, sei bei den von
Ziegler genannten Zahlen im günstigsten Falle alle fünf Minuten ein Gesteinslaster
unterwegs, gab SPD-Sprecher Dieter Lichte zu bedenken. Bei Ausweitung der Produktion
müsse sogar von einer bis zu dreimal höheren Zahl ausgegangen werden.
Vor diesem Hintergrund kündigten mehrere Ausschussmitglieder eine genaue Prüfung der
Auswirkungen des zusätzlichen Verkehrsaufkommens an. Immerhin gehe es nicht um eine
vorübergehende Angelegenheit, war zu hören. Die Laufzeit von Bergmannsglück wurden von
Ziegler auf 30 Jahre beziffert. Die Abbaureserven werden auf 16 Millionen Tonnen
geschätzt. Das meiste davon ist hochwertiges, zum Teil an die Qualität von Basalt
heranreichen- des Gestein - deutlich besser als die Wülpker Vorkommen, meinte der
Barbara-Geschäftsführer.
Der Abbau werde so angelegt, dass eine Stabilisierung durch Versatz nicht erforderlich
sei. In den riesigen neu entstehenden Hohlräumen kann sich Ziegler eine Folge- bzw.
Mitnutzung zum Beispiel durch Pilzzüchter oder als Getränkelager vorstellen.
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06.07.2002
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