Warten auf Kommune dauert Verein zu lange |
||
Von Wilhelm Gerntrup und Dirk
Haunhorst Porta Westfalica-Kleinenbremen (gp/dh). Die Finanzmisere der Kommunen bekommen auch die Schulen zu spüren. Gelder für die Ausstattung versiegen. Deshalb sind Fördervereine und Sponsoren besonders gefordert. In Kleinenbremen haben sie jetzt Stühle angeschafft. Um bestmögliche Zensuren im Rechnen und Schreiben war die Kleinenbremer Grundschule schon immer bemüht. Jetzt können sich auch die Haltungsnoten der Schüler verbessern. Der Förderverein hat neue, gesundheitsfördernde Stühle und Tische spendiert. "Die Ausstattung von Amts wegen dauert uns zu lange", begründet Fördervereins- vorsitzender Karl-Heinz Rinne die Initiative. Das derzeitige Mobiliar sei fast 50 Jahre alt. Es entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen und Erkenntnissen. Im Fernseh- und Computerzeitalter seien kindgerechte und orthopädisch vernünftige Sitz- und Schreibmöglichkeiten gefragt. In die gleiche Kerbe schlägt Schulleiter Ernst-Otto Tofaute. Er nennt einen weiteren Grund: Die Unterschiede hinsichtlich Körpergröße und Statur der Schulanfänger seien heutzutage deutlich größer als früher. Von daher sei die individuelle Anpassungsmöglichkeit der Sitz- und Arbeitshöhen ein Stück Gesundheitsvorsorge. "Das gilt natürlich auch für zu Hause", fügt er mit Blick auf die Eltern hinzu. "Es nützt nichts, wenn in der Schule alles bestens ist und die Schularbeiten am Couchtisch oder im Fernsehsessel gemacht werden." Die Notwendigkeit kindgerechter Bestuhlung hat auch die Stadt als zuständiger Schulträger erkannt. Bereits seit Jahren werden alle Schulen "auf Ergonomie" umgestellt. Doch das geht angesichts der leeren Kassen nicht von heute auf morgen. Der jährlich im Haushalt ausgewiesene Etat reicht nur für stückweise Verbesserungen. So sind aus diesem Topf in Lütkenbremen erst drei der acht Klassen umgerüstet worden. Keine Auszahlung wegen Haushaltsmisere Seit 1997 hat die Stadt Jahr für Jahr 45 000 Mark (rund 23 000 Euro) zur Verfügung gestellt, um drei Klassensätze Mobiliar anzuschaffen. Dabei handelt es sich um so genannte freiwillige Leistungen der Kommune, die als "Erwerb von beweglichen Sachen des Anlagevermögens" verbucht werden. |
In diesem Jahr haben sich die
Schulleiter darauf geeinigt, wieder Geld zu verteilen, weil andere Anschaffungen zuletzt
auf der Strecke geblieben sind. Außerdem schauen neuere Schulen wie zum Beispiel
Vennebeck bei der "Stuhloffensive" regelmäßig in die Röhre, weil dort Tische
und Stühle in einem guten Zustand sind. Laut
Verteilungsschlüssel bekommt die Grundschule Kleinenbremen in diesem Jahr 2900 Euro, doch
bislang ist davon noch kein einziger Cent überwiesen worden. Grund ist die Finanzmisere
der Stadt. Vor der Genehmigung des langfristigen Haushaltssicherungskonzeptes muss
zunächst noch ein Nachtragshaushalt durchgeboxt werden, weil das Minus inzwischen auf
13,8 Millionen Euro angewachsen ist. "Auch andere Anschaffungen wie zum Beispiel
Geräte für Spielplätze sind erst möglich, wenn der Nachtragshaushalt verabschiedet
ist", so Jürgen Hartmann, Sachgebietsleiter in dem großen Bereich Bildung.
|