Basar mit Kunsthandwerk aus Palästina
Kleinenbremer Frauenhilfe unterstützt Friedensbewegung in Israel / Helfen mit Kauf von Kunsthandwerk

      

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Original-Olivenholzschnitzereien aus dem Heiligen Land sind am 30. November beim Weihnachtsbasar der evangelischen Kirchengemeinde in Kleinenbremen zu haben.Foto: Gerntrup

Von Wilhelm Gerntrup

Porta Westfalica-Kleinenbremen (gp). Das Zusammenleben von Palästinensern und Israelis im Heiligen Land wird von immer neuen, schrecklicheren Gewalt- taten überschattet. Die Kleinenbremer Frauenhilfe unterstützt eine kleine Friedensbewegung in der Nähe von Bethlehem.

Das Wohnzimmer von Elsbeth Katenbrink gleicht derzeit Zeit einer Kunstgewerbe- schau. Auf Tischen und Kommoden sind Holzschnitzarbeiten verteilt. Die meisten stellen Weihnachtskrippen, Christus und andere biblische Motive dar. Daneben sind Baumschmuck, Kettenanhänger und Bestecke zu entdecken. Elsbeth Katenbrink hat die Kunstwerke aus Palästina zugeschickt bekommen. Sie hofft, möglichst viele davon zu verkaufen.

"Der Erlös kommt einer guten Sache zugute", erklärt die Vorsitzende der örtlichen Frauenhilfe. Es gehe darum, inmitten von Hass, Terror und Gewalt ein bisschen Menschlichkeit zu bewahren. Begonnen hat die Kleinenbremer Christin ihr Engagement in Sachen Kunst-Vertrieb bereits vor einigen Jahren. Bei einer Reise ins Heilige Land lernte sie Beit Al Liqa (Das Haus der Begegnung) kennen - eine Gemeinschaftsinitiative der evangelischen Gemeinden Palästinas und der arabisch sprechenden Gemeinden in Israel.

Zu den Förderern in Deutschland gehört die in Sinsheim beheimatete Evangelische Missionsgesellschaft. Der bisher wichtigste Baustein des Beit Al Liqa-Projekts ist ein Freizeit- und Schulungszentrum in Beit Jala in der Nähe von Bethlehem. Der größte Teil der dort lebenden arabischen Bevölkerung sind Christen. In einem mitten im Ort gelegenen Gebäudekomplex haben freiwillige und ehrenamtlich tätige Helfer einen Kinderhort, einen Spielplatz, eine Bücherei und ein Caf±e eingerichtet. Regelmäßig wird zu Konzerten, Vorträgen und Seminaren eingeladen. Jeder, egal ob Moslem, Jude oder Christ, ist willkommen. Das gilt auch für deutsche oder andere ausländische Touristen.

Gründer und Leiter des Hauses der Begegnung sind der palästinensische Prediger Johnny Shawan und seine aus Deutschland stammende Frau Marlene. Ihre größte Sorge und Aufmerksamkeit gilt den Kindern und Jugendlichen. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit machen zunehmend mehr von ihnen für Hass- und Gewaltparolen anfällig. Das größte Problem ist die Arbeitslosigkeit. Vor dem Terror lebten viele vom Fremdenverkehr. Eine wichtige Einnahmequelle war vor allem die Olivenholzschnitzerei.

Die Herstellung von Krippen-, Christus- und Heiligenfiguren hat in der Region um Bethlehem herum eine lange Tradition. Kenner loben vor allem die hohe kunsthandwerkliche Qualität der zumeist schlichten und doch ausdrucksstarken, bis zu 25 Zentimeter hohen Skulpturen. Unverwechselbar ist auch das intensive Farbspiel des Olivenholzmaterials.

Mit dem drastischen Einbruch der Besucherzahlen sind auch die Überlebensmöglichkeiten der Kunstschnitzerfamilien ins Wanken geraten. Das brachte die Beit Al Liqa-Leute und ihre Freunde auf die Idee, die ausbleibenden Liebhaber sozusagen frei Haus zu beliefern. Mittlerweile haben sich vor allem in Deutschland eine Reihe von Kirchengemeinden, christlichen Vereinen und Einzelpersonen in den Dienst der guten Sache gestellt. In Kleinenbremen kümmert sich die Frauenhilfe um den kostenlosen Vertrieb. Der Erlös fließt komplett nach Palästina zurück.

Zum erfolgversprechendsten Umschlagplatz hat sich für Elsbeth Katenbrink und ihr Team der traditionelle Weihnachtsbasar der Kirchengemeinde entwickelt.

Er findet am Samstag, 30. November, von 14 bis 17 Uhr im Kleinenbremer Johann- Delius-Haus statt.

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07.11.2002
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