Die Last mit den Lastwagen
Barbara will Betrieb im Steinbruch Schiewe wieder aufnehmen / Lichte befürchtet Verkehrskollaps

      

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Neuralgischer Punkt: An der Kleinenbremer Tebbe-Kreuzung soll ein Kreisverkehr entstehen. Zahlt die Barbara? Foto: Stefan Lyrath

Von Stefan Lyrath

Porta Westfalica- Kleinenbremen (Ly). Dem ohnehin vom Straßenverkehr gebeutelten Kleinenbremen droht weiteres Ungemach. Rund 180 Lastwagen pro Werktag sollen nach Informationen des Umweltamtes zusätzlich durch den Ort rollen, wenn die Barbara Rohstoffbetriebe den 1992 ausgelaufenen Untertageabbau im Steinbruch Schiewe (Todenmann) wieder aufnehmen.

Ein entsprechender Antrag des Unter- nehmens für das Bergwerk "Bergmanns- glück" liegt vor. Der Kleinenbremer SPD- Ratsherr Dieter Lichte befürchtet einen Verkehrskollaps. Er schließt nicht aus, dass sogar etwa 300 Laster mehr die Rintelner und die Bückeburger Straße befahren würden. Zumindest seien die Anlagen der Barbara dafür ausgelegt.

Dagegen rechnet Barbara-Geschäftsführer Martin Ziegler lediglich mit einer Mehrbelastung von 64 Fahrzeugen, verteilt über zwölf Stunden. Erstens flössen 30 Prozent des Verkehrs aus Todenmann Richtung Rinteln ab - und damit nicht durch Kleinenbremen. Zweitens werde durch den neuen Betrieb "Bergmanns- glück" der Tagebau Wülpker Egge ersetzt.

Vielleicht kommen die Beteiligten am kommenden Montag auf einen gemein- samen Nenner. Im Rathaus treffen sich Straßenbauer, Spitzen der Verwaltung, Politiker sowie Verantwortliche des Bergamtes und der Barbara Rohstoff- betriebe zu einem klärenden Gespräch. Lichtes Zielrichtung ist klar: "Bevor der Barbara eine Genehmigung erteilt werden kann, muss die Verkehrssituation geklärt sein." Damit ist vor allem die Kreuzung Tebbe gemeint, der neuralgische Punkt Kleinenbremens.

Außer dem Bau eines Kreisverkehrs an der Tebbe-Kreuzung fordert Lichte an der Rintelner Straße Fußgängerampeln in Höhe der Übergänge "Zur Rahe" und "Am Rott". Darüber hinaus müsse auch der obere Teil der Straße im Bereich des Brecherturms entschärft werden. "Außerdem muss vertraglich gesichert werden, dass die Einlagerung von Fremdstoffen in unterirdischen Hohlräumen für alle Zukunft ausgeschlossen ist."

So oder so: Für die Gewinnung von erzhaltigem Gestein in Todenmann muss die Barbara mit strengen Auflagen rechnen. Unter anderem soll das Unternehmen nachweisen, dass es Maßnahmen zur Rekultivierung im Steinbruch Schiewe umgehend umsetzt. Weiter wird ein Lärmschutzgutachten gefordert, wonach die Grenzwerte entlang Rintelner und Bückeburger Straße eingehalten werden. Und zwei Stollen, die in einem Wohngebiet auf die Rintelner Straße münden, soll gar nicht erst wieder in Betrieb gehen.

Nur unter diesen und weiteren Voraussetzungen solle dem Barbara-Antrag zugestimmt werden, heißt es in einem Beschlussvorschlag der Verwaltung für die politischen Gremien.

Dem örtlichen Ratsherrn schwebt vor, dass das Unternehmen die Kosten für den dort geforderten Kreisverkehr übernimmt. Mit diesem Ansinnen dürfte Lichte bei Barbara-Chef Ziegler allerdings auf Granit beißen. Der will den Kreisel (geschätzte Kosten: 200 000 Euro) keineswegs allein bezahlen, lenkt aber ein: "Wir würden uns angemessen an Verbesserungen der Verkehrslage beteiligen." Überhaupt hat Ziegler den Eindruck, dass "bestimmte Leute" schon gereizt reagieren, wenn sie nur den Namen Barbara hören. Lichte ("Ich vertrete in erster Linie die Interessen der Einwohner") lässt sich davon nicht beirren. Er wirft dem Unternehmen vor, bei seiner Kalkulation offenbar "ausschließlich den Faktor Gewinn-Maximierung" zu berück- sichtigen. "Das Schutzgut Mensch und die erhebliche Einschränkung von Lebens- qualität für die Kleinenbremer Bürger werden bei den Planungen völlig außer acht gelassen."


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09.11.2002
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