Auf der Wiese und am Wasser liegen die fünf
Grundstücke der Energiesiedlung. Der Abstand vom Mühlenbach wird ungefähr 20 Meter
betragen.MT-Foto: Dirk Haunhorst
Von Dirk Haunhorst
Porta Westfalica-Kleinenbremen (mt). Einst lieferte der Mühlenbach das Wasser zum
Antrieb der Mönkhoff-Mühle. Im kommenden Jahr sorgt der Bach womöglich für die
Beheizung einer neuen Siedlung: die so genannte Energie- Siedlung "An den
Forellenteichen".
Direkt an der alten Wassermühle aus dem Jahr 1810 liegt das 3500 Quadratmeter große
Grundstück, das das Kleinenbremer Büro Bauquadrat der Stadt abgekauft hat. Der Verkauf
war umstritten, weil manche Lütkenbremer die Fläche als "grüne Lunge" des
Ortes erhalten wollten. Doch inzwischen sind Politiker wie Friedrich Heine (CDU) und
Dieter Lichte (SPD) von dem Konzept überzeugt, das dort verwirklicht werden soll:
"Hier entsteht etwas ökologisch Vernünftiges", meinten sie gestern bei einem
Ortstermin.
Knackpunkt des Projektes ist die Beheizung der neuen Häuser mit Hilfe des Mühlenbaches.
Eine Förderpumpe holt das Wasser aus dem Bach und leitet es zu den Wärmepumpen in den
einzelnen Gebäuden. Die Wärmepumpen wandeln niedrige Temperatur in hohe Temperatur um
und geben diese an die Heiz- und Warmwasserkreisläufe der Gebäude ab. Entscheidend sei
bei einer Wärmepumpe das günstige Verhältnis von Antriebs- energie zur Nutzenergie, so
die Fachleute: mit einer Kilowattstunde Strom werden fünf Kilowattstunden Nutzenergie in
Form von Wärme erzeugt.
Das dem Bach entnommene Wasser wird ihm über einen Rücklauf wieder zugleitet. Wichtig
für den Energieaustausch: die Temperatur des Mühlenbaches darf sich nicht gravierend
verändern. Experten des am Projekt beteiligten Energieversorgers EMR/Eon teilten gestern
mit, dass Messungen praktisch keine Temperatur- schwankungen nachgewiesen hätten. Dies
sei auch die Bedingung dafür, dass das Staatliche Umweltamt in Minden der
Mühlenbachnutzung zustimme. |
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Weitere Messungen in dem
Gewässer erfolgen in den Wintermonaten. Die Verantwortlichen gehen davon auch, dass keine
problematischen Werte gemessen werden, weil der Mühlenbach sein Wasser aus dem Berg
bekommt und die Temperatur ziemlich konstant bei zehn Grad Celsius liegt. Außerdem
betrage der Wasserverbrauch einer Wohnheit geringe 1,3 Kubikmeter pro Stunde. Der
Mühlenbach führt 400 Kubikmeter Wasser. Die
verantwortlichen Architekten Angelika und Heino Heine wollen eine Siedlung mit
Modellcharakter planen, die nach eigener Auskunft einmalig im Kreis Minden-Lübbecke sei.
Ein Gebäudekomplex wird praktisch zum Informationszentrum. Dort will das Architekturbüro
Schulungen und Seminare zum Thema Zukunftsenergien und nachhaltiges Bauen veranstalteten.
Für die vier weiteren Grundstücke von jeweils 650 Quadratmeter Größe werden Bauherren
gesucht.
Perfekt wäre das Projekt, wenn sich für die Mönkhoffsche Wassermühle eine Lösung
fände. Die Idee ist, aus ihr ein Informationszentrum für historische Energiegewinnung zu
machen. Die Restaurierung der knapp 200 Jahre alten Mühle ist bereits seit einigen Jahren
Thema. Doch die Verwirklichung mit Hilfe einer Arbeitsbeschaffungs- maßnahme hat sich
inzwischen zer- schlagen. "Wir arbeiten aber weiter an einer Lösung", so Walter
Caselitz vom örtlichen Heimatverein. Das EMR hat dem Verein bereits technische
Unterstützung zugesagt.
Altenwohnung in Übergangsheim?
Die Energie-Siedlung ist nicht das einzige Projekt, das im Dorfkern für Gesprächsstoff
sorgt. Zurzeit wird der Kirchplatz neu gestaltet, und demnächst soll der Schulhof der
Grundschule erneuert werden. Außerdem gibt es Ideen, das Übergangsheim für alten-
gerechtes Wohnen oder Seminar-Räume zu nutzen. Angesichts dieser Aktivitäten macht
Gudrun Lange, verantwortlich für das Sachgebiet Planung in der Stadtver- waltung, den
Lütkenbremern ein Kompliment. "In Sachen Dorfen- wicklung hat Kleinenbremen
weiterhin Vorbildcharakter."
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11.12.2002
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