Ein Jugendtraum von Grass wird wahr
Ausstellung im Bergwerksmuseum wurde eröffnet / Ein "Höhepunkt" für Kunstkreis Porta Westfalica / Drei Lesungen

      

Grass als bildender Künstler: Dr. Annette Lagler erklärt Achim Dost (links daneben) vom Kunstkreis sowie Besuchern die Arbeiten des Literatur-Nobelpreisträgers.Foto: Stefan Lyrath

Von Stefan Lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Mit der Eröffnung der Grass-Ausstellung in Kleinenbremen hat sich der Kunstkreis Porta Westfalica am Sonntag selbst das schönste Geschenk zum 25. Geburtstag gemacht.

"Nach zwei großen Ausstellungen ist dies heute der Höhepunkt", betonte Vorsitzender Hans Bonorden während der stark besuchten Einführung im Museum für Bergbau und Erdgeschichte.

"Ein Traum ist wahr geworden", sagte Vize-Bürgermeister Hans-Martin Polte und dankte besonders Achim Dost, "dem künstlerischen Spiritus rector des Kunstkreises", der sich jahrelang um die Schau bemüht hatte, die in Norddeutschland bisher nicht zu sehen war.

Die Auseinandersetzung mit Kunst zu ermöglichen, sei das Ziel des Kunstkreises, sagte Polte und fügte hinzu: "In diesem Fall ist das besonders spannend." Bis zum 19. Oktober werden in Kleinenbremen 43 Zeichnungen, Druckgraphiken, Aquarelle und Skulpturen des Literatur-Nobelpreisträgers Günter Grass gezeigt. Schreiber oder Zeichner? "Grass selbst hat diese Frage nie gekümmert", meinte Landrat Wilhelm Krömer.

Alle Werke gehören zur Aachener Sammlung Ludwig. In einleitenden Worten widersprach Dr. Annette Lagler vom "Ludwig Forum" der gelegentlich geäußerten Auffassung, die bildnerischen Arbeiten des Dichters seien quasi Zusatzprodukte. "Grass kam von der bildenden Kunst zur Literatur", erklärte Lagler. "Es war sein Jugendtraum, als Maler, Zeichner und Bildhauer anerkannt zu werden." Als Literat habe er sich bewiesen. Bild und Begriff seien bei Grass eine Einheit. "Er malte punktgenau, was er darstellen wollte."

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung vom Vocal- Quintett "Da Capo". Am Rande: Als Ausstellungsort ist das Bergwerksmuseum ideal. Weit und breit nur dort sind gleich bleibende Temperaturen garantiert.

Ergänzend zu der Ausstellung mit dem Titel "Ohne die Feder zu wechseln" gibt es im Bergwerksmuseum Kleinenbremen drei Veranstaltungen, die Hans Bonorden Interessierten ans Herz legt. Am 21. August sowie am 18. und 25. September, jeweils um 19 Uhr, liest der Bückeburger Rezitator Frank Suchland aus dem Grass-Buch "Mein Jahrhundert".

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19.08.2003
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