Zweiter Blindgänger am Feldrain
Bombenentschärfung heute Mittag / 160 Kleinenbremer Haushalte werden erneut evakuiert

      

Direkt vorm Gartenzaun: Die zweite Fliegerbombe liegt ein ganzes Stück näher am nächsten Feldrain-Grundstück als die erste. Foto: Stefan Lyrath

Von Dirk Haunhorst

Porta Westfalica-Kleinenbremen (mt). Die Bewohner der Siedlung Feldrain und Umgebung müssen bis 13 Uhr heute Mittag erneut ihre Häuser verlassen. Grund ist ein weiterer Bombenfund auf dem angrenzenden Acker. Die Entschärfung ist für 13.30 Uhr vorgesehen.

"Es handelt sich um den gleichen Bombentyp wie beim ersten Mal", sagte gestern Friedhelm Schnittger vom Kampfmittelräumdienst Detmold. Er hofft, dass die Entschärfung der Fünf- Zentner-Bombe genauso schnell und problemlos gelingt wie am vergangenen Donnerstag. Da konnte Schnittger den Zünder kurzerhand herausschrauben und den Blindgänger damit unschädlich machen. Genaueres kann der Experte erst heute Morgen sagen, wenn er den Zünder in Augenschein genommen hat.

Der Blindgänger liegt knapp zehn Meter von der ersten Fundstelle entfernt. Entdeckt haben ihn die Männer vom Kampfmittelräumdienst am Montag bei einer Nachuntersuchung. Anlass dafür waren Informationen des ehemaligen Kleinenbremer Bürgers Werner Drinkuth, der vor 60 Jahren beobachtet hatte, dass Blindgänger bei einem amerikanischen Fliegerangriff auf den Acker fielen. Zunächst hatte der Kampfmittelräumdienst nur eine Bombe mittels Sonde geortet, war aber nach einem weiteren Gespräch mit Drinkuth der Sache noch einmal nachgegangen und auf den zweiten Blindgänger gestoßen.

Die Stadt geht anlässlich der neuerlichen Entdeckung genauso vor wie bei der Premiere in der vorigen Woche. Im Umkreis von 250 Metern wird evakuiert. Über Einzelheiten informierte gestern das Ordnungsamt die betroffenen Anwohner. "Es sind dieselben 160 Haushalte betroffen wie beim ersten Mal", so der Erste Beigeordnete der Stadt Kai Abruszat. Als Ausweichmöglichkeit für die Zeit der Entschärfung steht erneut die Kleinenbremer Grundschule zur Verfügung. Feuerwehr, Ordnungsamt und Polizei sind im Einsatz und sperren die betroffenen Straßen ab. "Wir nehmen den zweiten Fund ebenso ernst wie den ersten", sagte Abruszat. Andernfalls drohten Flüchtigkeitsfehler, die angesichts des Gefahrenpotentials unbedingt vermieden werden müssten.

Die Bomben wurden vermutlich Ende 1944, Anfang 1945 abgeworfen. Ziele der Amerikaner könnten die Erzgrube Wohlverwahrt und die Bahntrasse gewesen sein. Gesicherte Erkenntnisse liegen bislang nicht vor.

Unklar ist auch, ob möglicherweise noch weitere Blindgänge im Kleinenbremer Boden stecken. Friedhelm Schnittger schließt das für den Acker am Feldrain weitgehend aus. Allerdings gehe man zurzeit einem Hinweis einer Anwohnerin nach, die "weiter in Richtung Bückeburg" einen Blindgänger in einem Feld vermutet. Schnittger will sich deshalb die Luftbilder von diesem Gebiet noch einmal genau ansehen.

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10.09.2003
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