Die Erdrutsch-Sanierung am
Heineberg läuft weiter. 300 000 Tonnen Gestein wurden bislang
abgebaut.Foto: Firma Barbara/privat
Von Dirk Haunhorst
Porta Westfalica-Nammen (mt). Die Barbara-Rohstoffbetriebe wollen
auch nach dem Jahre 2006 so genannte Versatzstoffe in der Nammer Grube
Wohlverfahrt einlagern. Ursprüngliche Absichten, den Versatzeinbau ganz
einzustellen, sind damit vom Tisch.
Gegenüber dem MT sagte Barbara-Geschäftsführer Martin Ziegler, dass die
Wirtschaftlichkeit der Versatzeinlagerung ausschlaggebendes Argument dafür
sei. "Solange der Markt für diese Abfälle da ist, wollen wir diese
auch einbringen." Im vorigen Jahr wurden ungefähr 200 000 Tonnen an
Versatz, darunter auch Rückstände aus der Klärschlammverbrennung, in
Wohlverwahrt eingelagert.
Anlässlich der Einführung einer strengeren "Verordnung über den
Versatz von Abfällen unter Tage" vor anderthalb Jahren hatte die
Geschäftsführung im Juli 2002 davon gesprochen, die Versatzeinbau nach
2006 ganz einzustellen. Aufgrund der Übergangsfristen laufen die
bestehenden Verträge mit den Abfall-Lieferanten noch bis Februar 2006
weiter. Dann erst schlägt die neue Versatzordung voll durch und erlaubt
die Unterbringung schwer belasteter Abfälle (unter anderem ebenjene Klärschlammverbrennungs-Aschen)
nur noch in trockenen Salzbergwerken, um eine Gefährdung des Grundwassers
zu verhindern.
Ziegler teilt mit, dass von den 200 000 Tonnen Versatz, die 2003
eingelagert wurden, ungefähr die Hälfte bereits den Anforderungen der
neuen Versatzver- ordnung genüge. Somit sei nach Februar 2006 mit einer jährlichen
Versatzein- bringung von ungefähr 100 000 Tonnen zu rechnen.
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Der Versatz dient unter anderem
dazu, die durch Erzabbau enstandenen Hohlräume zu verfüllen. Laut
Ziegler hat die Grube Wohlverwahrt noch reichlich Reserven an erzhaltigem
Gestein, das vorwiegend im Straßenbau verwendet wird. "Wir können
noch 40 Millionen Tonnen aus dem Berg herausholen." Bei einem Abbau
von zurzeit 200 000 Tonnen im Jahr reichten die Vorkommen demnach für 200
Jahre.
Während die Barbara in der
Grube Wohlverfahrt mit Erzabbau und Versatzeinbau Geld verdient, zahlt das
Unternehmen bei der Sanierung des Bergrutsches an der Wülpker Egge kräftig
drauf. Hier sind täglich sieben Mitarbeiter (von insgesamt 45)
Barbara-Mitarbeitern im Einsatz. Der Geschäftsführer rechnet mit einem
Verlust von einer Million Euro, wenn voraussichtlich im Jahr 2006
insgesamt 280 000 Kubikmeter des Heineberges abgetragen sind. Dabei fallen
700 000 Tonnen Gestein an, deren Gewinnung jedoch aufgrund der Klüfte
("Die Bohrlöcher fallen immer wieder zu") äußert schwierig
ist. Ungefähr ein Viertel der Gesamtmenge wird zur Stabilisierung der Böschung
vorgeschüttet, der Rest verkauft. Seit Juni 2002 wurden ungefähr 300 000
Tonnen Gestein abgebaut.
Ursache für die Rutschung ist eine Lehmschicht, auf welcher der Berg nach
Aussage von Geologen praktisch abschmiert. Nach der Sanierung, über die
vor anderthalb Jahren vor allem wegen der Rodung von einem Hektar Wald
heftig gestritten wurde, wird der Heineberg auf einer Länge von 300
Metern um ungefähr 15 Meter abgesenkt. Die folgende Rekultivierung der Wülpker
Egge umfasst unter anderem die Wiederaufforstung sowie den Neubau des
Kammweges.
Noch nicht abgeschlossen sind Untersuchungen im westlichen Teil der
Steinbruchs Wülpker Egge. Mit Hilfe eines Inklinometers (vom Prinzip her
ist das eine elektronische Wasserwaage) können Rutschbewegungen im Berg
gemessen werden. Bislang, so Ziegler, gebe es keine Hinweise darauf, dass
der westliche Kammbereich ebenfalls in Bewegung gerate. Ein endgültiges
Ergebnis wird im Laufe des Jahres 2005 erwartet.
copyright by mt-online.de
15.01.2004
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