Erhebliche Widerstände gegen Skateranlage
Museumsbeirat spricht keine Empfehlung aus / Initiator vermutet Retourkutsche / Müller-Prasuhn: Parkplätze reichen aus

      

Ein weites Feld: Auf dem Parkplatz des Kleinenbremer Besucherbergwerks, der meistens ziemlich verlassen wirkt, könnte eine Skaterbahn entstehen.Foto: Stefan Lyrath

Von Stefan Lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Gegen die von vielen Jugendlichen erhoffte Skaterbahn am Kleinenbremer Besucherbergwerk gibt es offenbar erhebliche Widerstände.

Der Beirat des Museums für Bergbau und Erdgeschichte konnte sich in seiner jüngsten Sitzung jedenfalls nicht dazu durchringen, auf einen entsprechenden Antrag der Stadt Porta Westfalica eine Empfehlung auszusprechen. Museumsleiter Dr. Gerhard Franke, ein erklärter Gegner des Vorhabens, wollte gestern gegenüber dem MT unter Hinweis auf die Brisanz des Themas nichts dazu sagen. Uwe Bauer (CDU), Vorsitzender des Beirats, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Umso deutlicher äußerten sich der Kleinenbremer Ratsherr Dieter Lichte, auf dessen Initiative der Plan für eine Skateranlage zurückgeht, sowie Dietrich Müller-Prasuhn (beide SPD), der im Museumsbeirat sitzt. "Das Bergwerk, das eigentlich einen Bezug zum Ort haben sollte, isoliert sich", sagte Lichte und fügte mit drohendem Unterton hinzu: "Dies könnte politische Folgen haben."

"Austritt aus Förderverein"

Abgesehen davon, will der stellvertretende Bürgermeister jetzt als persönliche Reaktion aus dem Förderverein austreten - "mit allen Konsequenzen". Hinter der ablehnenden Haltung des Beirats vermutet Lichte eine Retourkutsche, weil die Sache bereits in einem frühen Stadium in der Zeitung gestanden habe. "Politik lebt von Öffentlichkeit", betont der Ratsherr.

In der Position von namentlich Bauer und Franke - "den Wortführern" - sieht er eine Art Nachharken. "Es ist kleinlich und beschämend, dies auf dem Rücken der Jugendlichen auszutragen."

Nach den Vorstellungen ihrer Befürworter soll die Skaterbahn im oberen Bereich des Parkplatzes am Besucherbergwerk entstehen. Das Gelände gehört dem Kreis. Müller-Prasuhn zufolge hatten die Gegner während der Sitzung argumentiert, dass die Stellflächen gebraucht würden. "Das ist aber falsch", hält der Kreistagsabgeordnete dagegen und verweist auf Statistiken zu den Besucherzahlen von Bergwerk und Museum. Danach hätten sich im Jahr 2003 nur vereinzelt mehr als 300 Gäste eingefunden - wohlgemerkt über den ganzen Tag verteilt und vornehmlich an Wochenenden. "Das bedeutet jedoch nicht gleichzeitig 300 Fahrzeuge, sondern etwa die Hälfte", rechnet Müller-Prasuhn vor.

Insgesamt stünden auf drei Ebenen mindestens 340 Parkplätze zur Verfügung. "Für die Skateranlage werden ungefähr 60 benötigt." Über die Woche, ergänzt Lichte, würden die Flächen so gut wie gar nicht genutzt. Trotzdem bietet der Ratsherr an: "Die Stadt könnte für Ausweich-Parkplätze am Schützenhaus sorgen."

Dass dieses Angebot auf fruchtbaren Boden fällt, bezweifelt Müller-Prasuhn: "Kinder und Jugendliche haben offenbar kaum eine Lobby vor Ort", stellt der Abgeordnete ernüchtert fest. "Anstatt nach einer Lösung zu suchen, wird darüber nachgedacht, wie diese Lösung verhindert werden kann."

Einerseits, so Müller-Prasuhn, richte die Museumsleitung einen Teil ihrer Arbeit auf Jugendliche aus. Andererseits erhalte eine Gruppe junger Leute für ihre berechtigten Interessen so wenig Unterstützung. Mehr noch: "Ein gewünschtes Vorhaben droht im beginnenden Kommunalwahlkampf zwischen die politischen Mühlsteine zu geraten."

Demnächst sollen sich nun Kreisausschuss und Kreistag mit dem Thema befassen.


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09.02.2004
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