Investition in Zukunft des Waldes
Forstamt rät Waldbesitzern zum Eintritt in Genossenschaft / Stammholz für die Industrie

      

Dick genug? Revierförster Achim Büscher misst in Kleinenbremen höherwertiges Stammholz, das für die Möbelindustrie bestimmt ist. Foto: Stefan Lyrath

Von Stefan Lyrath

Porta Westfalica (Ly). Intakter Wald, zufriedene Waldbesitzer, ökologisch hochwertige Rohstoffe en masse: An dieser Zukunftsvision arbeiten der Portaner Revierförster Achim Büscher und Heinrich Werkmeister, Vorsitzender des Waldbauernverbandes im Altkreis Minden.

Beide rühren die Werbetrommel, damit mehr Waldbesitzer dem 1951 gegründeten forstlichen Zusammenschluss "Waldwirt- schaftsgenossenschaft Jakobsberg" (WWG) beitreten, der seit der Erweiterung seiner Satzung 1995 rund 400 Hektar verwaltet. Davor waren es etwa 160 Mitglieder sind im Bereich Kleinenbremen und Wülpke bisher geschätzte 40 Prozent der etwa 150 Eigentümer, denen überwiegend kleine Handtuch- Parzellen gehören.

"Brach liegende Waldflächen kosten nur Steuern", erinnert der Förster. Werkmeister mahnt zur Eile: "Wenn die Qualität nicht noch schlechter werden soll, ist es höchste Zeit, etwas zu unternehmen." Lange galten Kleinen- bremen und Wülpke als "forstliches Niemandsland", so Büscher. Der Wald diente ausschließlich zur Nutzung von Brennholz. Dank einer Initiative von Heinrich Werkmeister hat sich das geändert.

"Heute geht es um die Erzeugung von Stammholz, unter anderem für die Möbelindustrie", erklärt Büscher, der Bäume anzeichnet, die raus müssen, und so den Weg frei macht für Stämme, die höherwertig sind. Dadurch wird der Bestand qualitativ aufgewertet.

Seit 2000 sind bereits 40 Hektar durchforstet worden. Schwerpunkt: zurzeit Kleinenbremen. "Waldbesitzer, die sich an so einer Maßnahme beteiligen, zahlen nicht drauf", verspricht Büscher. Die Kosten würden durch den Holzver- kauf gedeckt. Der Förster kümmert sich um die Vermarktung, während die Stadtverwaltung für die WWG die Geschäfte führt.

"Löhne von Arbeitern werden über den forstlichen Zusammenschluss vorfinanziert", betont Büscher. Damit sei das unternehmerische Risiko für Waldbesitzer gering. All dies wird sich erst viel später auszahlen. Der Förster spricht von einer Investition in die Zukunft: "Unsere Kinder ernten Holz, das gut zu vermarkten ist." Geld lässt sich also ebenfalls verdienen - ganz abgesehen von einem "intakten, gesunden Wald", den Büscher kommenden Generationen garantiert.

Prinzip der Nachhaltigkeit

Doch ein WWG-Beitritt bringt auch jetzt schon Vorteile. Mitglieder, so der Förster, könnten ihren eigenen Bedarf an Brennholz decken. Dabei und voraus- sichtlich auch bei zukünftigen größeren Aktivitäten gilt das Prinzip der Nach- haltigkeit, dem sich die deutsche Forst- wirtschaft verschrieben hat. In einem Satz: "Nicht mehr ernten als nachwächst." Überdies gilt Holz auch als ökologisch besonders hochwertiger Rohstoff.

Vor diesem Hintergrund und im Sinne der Lokalen Agenda 21 setzt die Stadt Porta bei öffentlichen Gebäuden wie dem Hausberger Schulzentrum zunehmend auf Hackschnitzel- Heizungen, propagiert Heizen mit Holz auch für private Haushalte. Mithin könnte es in Zukunft reichlich Abnehmer für Häckselgut geben.

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01.03.2004
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