Große Politik mit lokalem Bezug
Preußen-Museum erinnert an Friedrich Ebert / Denkmal in Kleinenbremen

      

Ebert-Denkmal in Kleinenbremen einst und heute: Das Foto oben zeigt den 1929 errichteten Gedenkstein, die beiden unteren die Aufstellung des neuen Denkmals. MT-Foto: Ursula Koch

Minden (mt/och). Dass 5000 Menschen zur Einweihung eines Denkmals kommen, das an einen Politiker erinnert, dürfte heute unwahrscheinlich sein.

So viele Menschen machten sich allerdings 1929 auf den Weg nach Kleinenbremen, als dort zu Pfingsten der Gedenkstein für den ersten demokratisch gewählten Reichspräsidenten Friedrich Ebert eingeweiht wurde. Die wechselvolle Geschichte dieses Gedenksteins auf dem Papenbrink wird in der Ausstellung "Friedrich Ebert 1871-1925 - Vom Arbeiterführer zum Reichspräsidenten" dokumentiert, die am Sonntag, 18. April, um 11.30 Uhr im Mindener Preußen-Museum eröffnet wird. Die von der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg konzipierte Wanderausstellung stellt mit großen Texttafeln und vielen Fotografien das Leben und politische Wirken des 1925 verstorbenen Sozialdemokraten dar.

Das Denkmal in Kleinenbremen bildet einen lokalen Bezugspunkt in der Ausstellung, der in zwei Vitrinen dargestellt wird. Das ursprünglich von dem Hausberger Architekten Warmbold entworfene schlichte Ehrenmal war 1929 von dem Ministerialbeamten Dr. von Krause und dem lippischen Landespräsidenten Drake eingeweiht worden. Es sei "ein Mahnzeuge für alle Republikaner auf der Wacht zu sein gegenüber den Feinden", schrieb damals die Zeitung "Weserwarte". Doch bereits 1934 sprengten die Nationalsozialisten das Denkmal.

Erst 1987 errichtete der SPD- Ortsverein an der selben Stelle einen neuen Gedenkstein, um sichtbar zu machen "dass der demokratische Geist, das Bemühen um soziale Gerechtigkeit und der Widerstand gegen Gewalt und Diktatur auch hier bei uns weiterleben sollen", schrieb der Vorsitzende Werner Debbe.


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17.04.2004
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