Das große Bus-Einmaleins erlernt
Kleinenbremer Grundschüler machten Erfahrungen in der rollenden "Busschule"

      

Unterricht im Bus: Fahrer Klaus Westermann (rechts) und Bezirksbeamter Achim Jüngling erklären den Kleinenbremer Drittklässlern, worauf es ankommt. Foto: Stefan Lyrath

Von Stefan Lyrath

Porta Westfalica-Kleinenbremen (Ly). Beispiele aus der Praxis erhöhen den Lerneffekt. Deshalb tritt Busfahrer Klaus Westermann einmal kurz auf die Bremse - und schon ist die Aufmerksamkeit seiner kleinen Fahrgäste schlagartig geweckt.

Der volle Wasserkanister, den Westermann in den hinteren Reihen aufgestellt hat, rutscht fast bis zum Fahrersitz. "Wir sind nur 15 gefahren", sagt der Fahrer. "Aber so ein Bus fährt auch mal 50 oder sogar 70." Außerdem habe er nur stark gebremst. "Jetzt stellt euch vor, ich muss eine richtige Vollbremsung machen und der Kanister ist ein Kind, das sich nicht festhalten möchte."

Für die Drittklässler der Kleinenbremer Grundschule stand die "Busschule" auf dem Stundenplan, eine landesweite Aktion, die in Minden-Lübbecke von Verkehrsunternehmen wie den Mindener Kreisbahnen sowie der Polizei unterstützt wird. Durch dieses "große Bus- Einmaleins" sollen Kinder gut und vor allem sicher in den öffentlichen Personennahverkehr starten.

In Ostwestfalen-Lippe haben sich bereits 160 Moderatoren schulen lassen, darunter Achim Jüngling, Portaner Bezirksbeamter der Polizei, und Busfahrer Klaus Westermann. Im Kreis ist das Projekt "up to you! Bus und Bahn machen Schule" gerade angelaufen.

"Nicht rumspielen", ermahnt Westermann seine kleinen Fahrgäste. "Wenn während der Fahrt eine Tür aufgeht, macht der Bus eine Vollbremsung. Und dann fliegen alle kreuz und quer durcheinander." Allzu laut darf man ebenfalls nicht sein. "Sonst hört der Busfahrer das Klingeln nicht." Auch nach dem Aussteigen lauern Gefahren, vielleicht die Größten. "Haltet mindestens einen Meter Sicherheitsabstand", warnt Westermann, und Polizist Jüngling fügt hinzu: "Wartet mit dem Losgehen, bis der Bus abgefahren ist. Autofahrer rechnen nämlich nicht damit, dass plötzlich ein Kind hinter dem Bus herläuft."

In Kleinenbremen werden zunächst die zweiten, dritten und vierten Klassen geschult. Zum Schluss bekommen alle Kinder eine Urkunde. Im Unterricht werden die Inhalte der "Busschule" vor- und nachbereitet. Schulen, die Interesse haben, können sich unter Telefon (05 71) 9 34 44 43 bei den Mindener Kreisbahnen anmelden.


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22.05.2004
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