Denkmal ein
Fanal für Demokratie |
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Von Wilhelm Gerntrup |
Es ist ein köstliches
Weilen hier oben, befand Hermann Löns. Am Pfingstmontag vor 75 Jahren
kam, wie gesagt, mit dem Ebert-Denkmal ein weiterer Gipfelbau hinzu. Er
bestand aus einem rechteckigen, drei mal fünf Meter großen und gut
dreieinhalb Meter hohen Gesteinsmassiv. Die Einweihungsfeierlichkeiten
begannen bereits tags zuvor mit Sportwettkämpfen, Chordarbietungen und
Tanzformationen. Bei der offiziellen Weihefeier am Pfingstmontag war der
Berg schwarz von Menschen. Reichs- und Landesregierungen hatten
Abordnungen geschickt. Die konservativ denkenden Lütkenbremer empfanden
das Spektakel auf dem Berg über ihnen als Provokation. Rechts gegen
Linksim Dorf Besonders sauer waren die Mitglieder des Kriegervereins. Sie
hatten bereits Mitte der zwanziger Jahre, also noch vor der SPD, den Bau
eines Denkmals ins Auge gefasst. Auf den Papenbrink gehöre ein vaterländisches
Nationalmonument, war man sich einig. Das Vorhaben scheiterte jedoch am
Widerstand der Roten im Dorfe. Kein Wunder, dass man im Lager der Rechten
insgeheim auf eine Möglichkeit zur Rache sann. Die Gelegenheit dazu kam
früher als erwartet. Nur vier Jahre nach der Ebert-Denkmal- Weihe wurden
die beschwörenden Worte des Festredners Drake von der Wirklichkeit
eingeholt. Hitler-Anhänger sprengten das Ebert-Mahnmal kurz nach der
Machtergreifung in die Luft. Öffentlich bekannte sich niemand zu der Tat.
Auch angeklagt oder gar verurteilt wurde keiner. Hinter vorgehaltener Hand
wurden jedoch die Namen der Beteiligten genannt. Sie stammten allesamt aus
Kleinenbremen. Die örtlichen Sozialdemokraten gelobten schon damals
Wiedergutmachung, mussten damit jedoch bis zum Ende des Tausendjährigen
Reiches warten. Nach längerer Vorbereitungsphase war es dann 1987 soweit.
Im Beisein von viel Prominenz wurde am alten Standort ein neues, auch
heute noch vorhandenes Ebert- Denkmal geweiht. copyright by mt-online.de 25.05.2004 Achtung: Artikel, Fotos und sonstige Informationen aus dem MINDENER TAGEBLATT / MT-ONLINE sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht ohne Einwilligung der Chefredaktion verwandt werden. |