Einen Nandu als Beschützer |
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Von Stefan Lyrath |
Sein zehn Jahren hält Horst Kriening Nandus.
Anfangs wollte er ,,einmal etwas Besonders haben’’. Mittlerweile hat er
seine Hausgenossen mit all ihren Eigenarten lieb gewonnen. Die Augen des
48-Jährigen beginnen zu leuchten, wenn er erzählt, wie die Riesenvögel
über die Wiese tanzen, in die Luft springen oder sich bei der Balz mit
ausgefahrenen Flügeln zu voller Pracht strecken. Unter so genannten Feinschmeckern gewinnt Straußenfleisch zunehmend an Beliebtheit, gern auch als Weihnachtsbraten. ,,Schlachten?’’, fragt Kriening entsetzt, beschreibt im nächsten Satz das weiche Gefieder am Hals und freut sich, dass ihm die Nandus aus der Hand fressen. ,,Schlachten ist kein Thema, das könnte ich nicht.’’ An einen Tag im Sommer vor zwei Jahren denkt der Kleinenbremer besonders gern zurück. Kriening sah aus dem Fenster und wunderte sich: ,,Was rennt denn da rum?’’ Es waren kleine Nandus, frisch geschlüpft und soeben auf erster Entdeckungstour. Dann ging für Kriening das Gerenne los. Baby-Strauße fressen nicht alles, sie verlangen in Gefangenschaft vielmehr nach Spezialfutter. Mithilfe der Genossenschaft gelang es, das gute Zeug zu besorgen. Hahn übernimmt das Brutgeschäft Kriening wollte auch sonst nichts falsch machen, zog den Nachwuchs zunächst unter der Rotlichtlampe im Stall auf, trug die sechs Kleinen jeden Tag ins Freigehege. Seitdem hat sich kein weiterer Familienzuwachs mehr eingestellt. ,,Eier wurden auch dieses Jahr gelegt, aber die Tiere setzten sich nicht’’, erzählt der Züchter etwas bekümmert. Nandu-Hennen sind übrigens recht emanzipiert: Sie überlassen dem Hahn das Brüten. Mit dem Klima hier zu Lande haben sich die Nandus anscheinend arrangiert. ,,Meine Laufvögel haben warme Stallungen, gehen aber sogar nachts nur selten rein’’, erzählt Horst Kriening. ,,Lieber sitzen sie im Schnee und lassen sich zuschneien.’’ copyright by mt-online.de 24.12.2004 Achtung: Artikel, Fotos und sonstige Informationen aus dem MINDENER TAGEBLATT / MT-ONLINE sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nicht ohne Einwilligung der Chefredaktion verwandt werden. |